Die Konstellation, unter der Serraya Elyssa Hydris geboren wurde, kann man guten Gewissens als „unglücklich“ bezeichnen.
Das Mädchen kam zu früh, zu schwach und kaum lebensfähig zur Welt – ein Schicksal, das im Reich der Drow rasch zu einem schnell beendeten Leben führen kann.
Diese Ansicht hätte normalerweise auch Serrayas strenge Mutter, Lady Chryssaria Hydris, vertreten. Anstatt jedoch die Tochter direkt einem schnellen Tod zu überantworten, wollte sich die stolze, ambitionierte Chryssaria nicht nachsagen lassen, ein schwaches Kind zur Welt gebracht zu haben. Und obwohl sie der Spinnenkönigin treu ergeben war, betete sie in der Nacht nach der Geburt ihrer Tochter zornig zu allen Göttern und Entitäten, die wohl zuhören mochten.
Und es war nicht die Spinnenkönigin, die antwortete.
Eine unbekannte Stimme, deren Träger sich der Dunkelelfendame nicht näher vorstellte, antwortete ihr und unterbreitete ihr ein Geschäft.
In einem Selbstbewusstsein, das die Grenze zur Arroganz nicht selten übertrat, ging Lady Chryssaria einen Pakt mit diesem sonderbaren Unbekannten ein. Einen Pakt für ihre Tochter und natürlich auch für sich und den Ruf von Haus Hydris in der Gesellschaft.
Sie und ihr Ehemann sollten dem Unbekannten ein bestimmtes Artefakt beschaffen. Er im Gegenzug versprach, ihre Tochter nicht nur am Leben zu halten, sondern dem Kind – und damit auch dem Haus Hydris – zu Macht und Größe zu verhelfen. Chryssaria willigte ein und so durfte Serraya leben.
Da, wo Serraya Interesse an Macht und Ambition fehlte, machte ihre Mutter dieses streng und unnachgiebig für sie wett. Serraya wurde in die Tempelschule geschickt, sie musste auf jedes Fest und zu jeder Opferzeremonie und ihre Mutter erwartete, dass sie das Haus Hydris stolz und edel repräsentierte. Die Erwartungen an sie waren hoch, die Enttäuschungen groß.
Serraya gehörte nie irgendwo wirklich dazu. Sie blieb immer ein körperlich kleines, dürres, schmächtiges Ding, das in den Künsten an der Waffe keine besonderen Leistungen hervorbrachte.
Stattdessen lernte sie früh und aus undurchsichtiger Quelle Magie zu wirken, spielte den anderen Kindern boshafte Streiche und fiel unter den hohen Häusern von *Hier noch Stadt einfügen* immer wieder als störend und respektlos auf.
Denn was niemand wusste – die Stimme, mit der ihre Mutter den Pakt geschlossen hatte, sprach zu Serraya und verleitete sie zu kleinen und später auch größeren Boshaftigkeiten.
Immer wieder musste sich Serraya feindlicher Übergriffe anderer Dunkelelfen erwehren,
doch mit den eigentümlichen Kräften, mit denen ihr „unsichtbarer Freund“ sie ausgestattet hatte, einem Talent für List und Manipulation und einer leicht verrückten, aber liebenswerten Art von Charme, konnte sie in *Hier noch Stadt einfügen* überleben.
Bis zu dem Zeitpunkt, an dem etwas geschah, das weder sie, noch ihre Mutter oder ihr „unsichtbarer Freund“ in der Form vorausgesehen hatten.