Heute waren wir in einer kleineren Stadt. Oder einem größeren Dorf? Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, wo da der fließende Übergang ist.

Es gab leider ein paar Drow, zuerst am Tor und dann im Handels- und Administrationsviertel und Lorée und ich haben uns einen Spaß daraus gemacht, die ein bisschen herum zu scheuchen. Ich weiß, dass sie es nicht gern macht aber sie hat die hohe Herrin gespielt und ich ihre Zofe und wir wurden sehr schnell einfach gar nicht mehr behelligt. Ich glaube sogar, wenn wir es spielerisch angehen und sie es selbstbestimmt und freiwillig machen kann, macht es ihr auch ein ganz kleines Bisschen Spaß.

Wir konnten auf jeden Fall in Ruhe Vorräte aufstocken und ich konnte mehr Pergament und Tinte kaufen. Jetzt kann ich also wieder schreiben.

Wir sind aber für die Nacht nicht dort geblieben, das ist uns einfach zu unsicher. Wir sind ziemlich sicher, dass man bald nach uns suchen wird (oder es schon tut) und wir sind beide recht schnell übereingekommen, dass es zwar bequemer wäre, in Gasthäusern zu schlafen, aber auch viel einfacher, uns dann zu erwischen. Also sind wir wieder verschwunden und haben uns in einem kleinen, leuchtenden Wäldchen einen sicheren Ort gesucht.

Lorée hat mich abends nach Hirni gefragt. Ihr ist mehrfach aufgefallen, dass ich mit jemandem rede, den sie nicht sieht oder hört und sie hat vorsichtig nachgefragt. Ich war nicht sicher, wie glücklich er damit ist, dass ich über ihn rede, aber ich fand es schon richtig, ihr davon zu erzählen. Wir reisen schließlich zusammen, irgendwie hat sie das Recht, von ihm zu wissen.

Ich habe ihr also von dem Deal meiner Mutter mit dem Unbekannten erzählt und dass er mit mir redet und mich beschützt, seit ich denken kann. Dass ich meine Magie von ihm bekomme. Und, dass er mein Freund ist. Ich wollte nicht zu viel erzählen, ich glaube, das möchte er nicht. Lorée hat nach seinem Namen gefragt. Tja, da du mir ja keinen Namen sagst, wird dich nun eine weitere Person immer „Hirni“ nennen, selbst schuld.

Ich habe heute übrigens auch versucht, Lorées Spinnen zu zählen. Bei 101 habe ich aufgegeben (und ich hatte das Gefühl, dass manche sich einfach doppelt in die Zählreihe gemogelt haben…).