So, hallo Nachwelt. Oder so. Falls das hier jemals jemand lesen wird – außer dir, Hirni. Kannst du das lesen? Wäre unhöflich, weil man liest ja nicht anderer Leute Tagebücher.
Wie auch immer. Ich habe jetzt spontan angefangen, eine Art Reisetagebuch zu schreiben, während Lorée schläft. Habe ja eh nicht so viel zu tun. Ein bisschen Wache halten, ein bisschen schreiben.
Ich hoffe, wir können morgen ein gutes Stück zwischen uns und Bael’Undor legen. Ich glaube, wir möchten die Stadt beide so schnell nicht wiedersehen. Ich weiß gar nicht genau, wohin wir eigentlich gehen aber wahrscheinlich ist es überall besser als dort. Ich glaube, ich kann eh nicht mehr zurück nach dieser…Sache.
Ich frage mich, warum Mutter mir das Behältnis mitgegeben hat. Ich dachte, sie soll das jemandem geben. Und jetzt habe ich es und darf es nicht aufmachen. Ich würde wirklich gern wissen, was sich darin befindet. Es ist durch irgendein eingeritztes Siegel geschlossen, das magisch wirkt. Das ist schon mysteriös und weckt meine Neugier. Andererseits – was soll da schon drin sein? Viel passt in so einen schmalen Zylinder nicht hinein. Ich schätze, es ist entweder wertvoller Schmuck oder etwas auf Pergament Geschriebenes. Ein Zauberstab oder ein schmaler Dolch könnten auch hineinpassen, dafür wirkt es aber zu leicht. Ach, vielleicht werde ich es einfach irgendwann aufmachen. Wenn wir weit weg von hier sind. Und ich nochmal darüber nachgedacht oder Hirni gefragt habe.
Ich frage mich echt, wie Lorée in diesen Spinnweben meditieren kann. Ich stelle es mir super gruselig vor, man klebt doch ständig irgendwo fest. Und ich käme mir eingesperrt vor. Aber ich glaube, sie fühlt sich sicher so. Muss ein gutes Gefühl sein, Sicherheit. Ich glaube, ich werde einfach noch ein bisschen aufpassen. Muss eh etwas mit dem Pergament haushalten, wäre ärgerlich, wenn ich alles verbrauche, bevor wir einen Händler finden.